Botschaft zum Ramadanfest
Als islamische Welt fühlen wir das Wohl und Glück in unseren Herzen, am Sonntag, 25. Juni 2017 ein neues Ramadanfest zu erleben. Wir bitten Allah darum, dass Er uns auch nächstes Jahr die Periode der Barmherzigkeit, des Vergebens und des Segens gesund und wohlbehalten wieder erreichen lassen möge.
In der einmonatigen Atmosphäre des Ramadans haben wir die große Freude über die herzliche Wonne gespürt, die die profunde spirituelle Ausbildung des Fastens, der Segen des nächtlichen Frühstücks (Sahur) und Fastenbrechens sowie die Begeisterung des Tarawihgebetes und der Koranrezitation erweckt haben. Durch diese intensiven Empfindungen haben sich unsere Herzen überquollen, so dass wir unsere Spiritualität aufgefrischt haben.
Mit dem Motto des Ramadans im Jahr 2017 “Du trägst Verantwortung für jedes Lebewesen. Im Ramadan und jederzeit!” wurde beabsichtigt, viele Eigenschaften und Gottesdienste, die wir vergessen haben, wieder ins Gedächtnis zu rufen. Sowohl für die Fortführung der individuellen als auch gesellschaftlichen Ordnung und das Gleichgewicht und Wohl der Individuen und der Gesellschaft ist die Rechtssensibilität von unverzichtbarer Bedeutung. Die Quelle der Rechte und der Wahrheit ist Allah, der Erhabene, und Er hat die Sensibilität zum Recht und zur Gerechtigkeit in die Natur des Menschen eingeprägt. Folglich sollte in den Herzen auch verankert werden, dass Rechtsverletzungen gegenüber Menschen nicht nur Unterdrückung und Ungerechtigkeit, sondern gleichzeitig auch Respektlosigkeit gegenüber Allah sind. Das ist unabdingbar, damit auf der Welt Frieden und Vertrauen herrschen kann.
Feste sind die besonderen Zeitabschnitte, die uns mit der Zukunft vereinen und uns Muslimen Nachhaltigkeit in der Geschichte verleihen. Als Erscheinungsformen der Glaubensgeschwisterlichkeit gehören Feste zu den Symbolen der Religion, die unser muslimisches Bewusstsein ständig bestärken. Feste sind solch gesegnete Zeitabschnitte, die die betreffende Zeit zur besonderen Zeit und die die Welt zu einer anderen Welt machen; die betrübten Herzen Freude und frohe Botschaft erleben lassen; sowie sich der Wind der Begeisterung und des Friedens wellenförmig verbreiten. Diese Begeisterung donnert am Morgen des Festtages zusammen mit den Ausrufen „Allahu Akbar“ (Takbirat) an und wird vom Herzen zum Herzen, von Haus zu Haus getragen. Die Begeisterung strömt dann auf die Straßen und Plätze über und findet Belebung in den Gesichtern sowie Stimmen der Gläubigen. Feste sind nicht gewöhnliche Feiertage, die jedes Jahr wiederkommen und wieder gehen, sondern Tage, an denen gemeinsam, in Einheit und Eintracht, Liebe und Respekt die schönsten Beispiele menschlicher und islamischer Werte dargeboten werden, wo sich alle Gesellschaftsschichten miteinander verschmelzen, gemeinsam teilen und solidarisieren.
Wir als diejenigen, die in Frieden, Hoffnung und Vertrauen das Fest erreicht haben, sollten heute die Hoffnungslosigkeit aus unseren Herzen entfernen und diejenigen damit erfreuen, die von uns die Heiterkeit des Festes sehnlichst erwarten. Wir sollten mit Gebeten, Takbirat und Grüßen die Freude und Heiterkeit des Festes vorerst in uns selbst spüren. Im Nachhinein sollten wir unsere herzlichsten und aufrichtigsten Empfindungen zur Freude und Heiterkeit des Festes unseren Geschwistern, die das Fest nur mit Schmerzen und Tränen erreichen konnten, verspüren lassen.
Lassen sie uns die von Haus zu Haus getragenen Geschenke von den Herzen in die Herzen tragen! Lassen sie uns unsere Ehepartner erfreuen, mit dem oder mit der wir die Schwierigkeiten des Lebens gemeinsam schultern. Lassen sie uns keinesfalls unsere Mütter und Väter als Ursache unserer Existenz vergessen und lassen sie uns ihre wohlwollenden Bittgebete einholen. Lassen sie uns unseren Kindern – als lebendige Feste unserer Häuser – die Begeisterung dieses Gottesdienstes vorstellen. Lassen sie uns gebrochene Herzen restaurieren, die sich zu uns flüchten und Allahs hilflosen Gästen die Tore unseres Herzens öffnen. Lassen sie uns verwundete und ermüdete Herzen sowie unsere verwundete Geschwisterlichkeit restaurieren. Lassen sie uns untereinander vorhandenen Groll – als schwerste Last der Herzen- beenden. Lassen sie uns diejenigen erfreuen, die sonst kein Fest begehen können.
In diesem Sinne gratuliere ich allen voran den Muslimen in Deutschland und allen Muslimen mit der Hoffnung, dass in der Welt alle Feste so wie wirkliche Feste begangen werden, sowie Frieden und Wohlbefinden herrschen und das fließende Blut und die fließenden Tränen überwunden werden können. Ich hoffe von Allah, dem Erhabenen, dass sich für die islamische Welt und die ganze Menschheit das Ramadanfest zu einem Fest und zur Freude im wahren Sinne wenden möge.
Prof. Dr. Nevzat Yaşar Aşıkoğlu
DITIB Bundesvorsitzender